E-Mobilität im Fokus – Ladestationen für Elektroautos in Deutschland

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Elektromobilität bewegt – nicht nur Personen, sondern auch Gemüter. Ein Hindernis auf dem Weg zu mehr E-Mobilität ist die Infrastruktur an Ladestationen, die deshalb in diesem Beitrag im Fokus stehen soll. Weiterhin geht es um Herausforderungen, Fördermöglichkeiten, aber genauso um ökologische Aspekte. Erfahren Sie, wie der Weg für Elektro Transporter, E-Roller & Co. geebnet werden kann.

Die aktuelle Situation der E-Mobilität in Deutschland

Im Jahr 2022 war jedes dritte Neufahrzeug Zahlen des Kraftfahrtbundesamts zufolge elektrisch. Zum Jahresbeginn 2023 zählte man insgesamt 1.877.721 E-Fahrzeuge, davon gut eine Million E-Autos. Das entspricht einem Zuwachs bei den reinen E-Autos von 63,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Plug-in-Hybride verzeichneten immerhin noch ein Wachstum von 52,8 Prozent. 44 Prozent aller neu zugelassenen Fahrzeuge haben damit bereits einen alternativen Antrieb. Der Anteil an den gesamten Autoverkäufen hat sich seit 2020 verzehnfacht. Verantwortlich dafür zeichnen unter anderem staatliche Kaufanreize und Prämien. Im Dezember 2022 waren es 100 000 neue E-Autos, ehe der staatliche Zuschuss deutlich reduziert wurde. Doch es soll weiterhin zeitlich befristete Kaufanreize geben und weitere finanzielle Mittel für den Ausbau der Ladeinfrastruktur bereitgestellt werden. Seit 2016 sind über 1,7 Millionen Anträge für mehr als 1,8 Millionen elektrische Fahrzeuge eingegangen.

Sorge bereitet der anhaltende Trend zu SUVs oder Sportgeländewagen im Straßenverkehr, sowohl bei E-Autos als auch bei Verbrennern. Diese verbrauchen bei der Produktion mehr Rohstoffe und sind nicht nachhaltig. Das gilt ebenso für die daraus resultierenden Emissionen. Eine größere Diversität bei den Fahrzeugmodellen könnte die Verbreitung von E-Autos deutlich beschleunigen. Doch erfreuen sich die klassischen Verbrenner anhaltender Beliebtheit. Die Berichterstattung in den Medien über E-Mobilität bestärkt diesen Trend eher noch.

Ausbau und Entwicklung der Ladestationen für Elektroautos in Deutschland

Bis 2030 sollen eine Million Ladestationen für Elektroautos in Deutschland entstehen. Aktuell sind es lediglich 70 000 Stationen. Auf Hauptstraßen muss bis 2026 alle 60 Kilometer eine Ladestation ansteuerbar sein. Vorgesehen ist, sie in Wohnvierteln und an Tankstellen gleichermaßen voranzutreiben. Schwierigste Aufgabe stellt dabei die Integration ins bestehende Stromnetz dar. Doch der Ausbau der Ladesäulen allein reicht nicht aus. Es braucht Planungssicherheit in mehrfacher Hinsicht, um die gesamte E-Mobilität für potenzielle Nutzer attraktiv zu machen. Die Förderung zum Zeitpunkt des Fahrzeugkaufs ist dafür genauso erforderlich wie günstigere Modelle. Normalladestationen laden das Auto mit Wechselstrom, der eine Ladeleistung bis zu 22 Kilowatt hat, während bei Schnelladestationen Gleichstrom mit einer Leistung von bis zu 300 Kilowatt fließt.

Im privaten Umfeld bieten Wallboxen eine praktikable Lösung. Hierbei handelt es sich um Wandladestationen, welche die Verbindung zwischen der Stromleitung und dem E-Auto oder Elektro Transporter herstellen. Intelligente Wallboxen bieten mehr Zusatzfunktionen als konventionelle Ladestationen. Sie kann in der Garage oder an einer anderen Wand angebracht werden. So lässt sich die eigene Strombatterie schnell und bequem laden. Sie steuert nicht nur die Menge des benötigten Stroms, sondern verhindert gleichzeitig Überspannung.

Standorte und Verteilung der Ladestationen

Die meisten Ladevorgänge finden zu Hause oder am Arbeitsplatz statt. Am dichtesten fällt die Ladeinfrastruktur logischerweise in den Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg aus. Das gilt in ähnlicher Weise für die übrigen großen Ballungsräume. Die Bundesnetzagentur meldete Mitte 2022 55.570 Normalladepunkte und 10.231 Schnellladepunkte im gesamten Bundesgebiet. Und es werden ständig mehr, deswegen weichen die Zahlen teilweise voneinander ab. Aber nicht nur in Städten finden sich mittlerweile zahlreiche E-Ladestationen, sondern ebenso entlang der wichtigen Bundesautobahnen. Der Osten Deutschlands und hier gerade die ländlichen Gebiete hängen demgegenüber immer noch stark zurück. Insgesamt tut sich hier dank vieler privater und öffentlicher Projekte aber schon viel.

Zugänglichkeit und Bezahlmöglichkeiten

Viele Ladestationen für E-Autos funktionieren mithilfe einer Ladekarte oder einer dafür vorgesehenen App. Letztere verbindet sich automatisch mit der ausgewählten Ladesäule. Oft ist der Ladevorgang auf maximal vier Stunden beschränkt, ehe Blockiergebühren fällig werden. Die Bezahlung passiert ebenfalls via Kundenkarte oder App. Das kontaktlose Bezahlen ist weiterhin per EC-Karte oder Kreditkarte möglich. Mit Ladekarte oder auch Kreditkarte kommt die Rechnung meist am Monatsende. Andere Modelle laufen über die Stromrechnung des Hausversorgers oder eine SMS dient zur Freischaltung der Ladesäule. Zusätzlich existiert das Plug & Charge-System. Hierbei läuft der gesamte Lade- und Bezahlvorgang von der Authentifizierung bis zur Bezahlung durch direkte Kommunikation zwischen der Ladesäule und dem Auto. Über verschlüsselte Kommunikation werden die erhobenen Daten dann sicher übertragen. Vorreiter dieser Idee war wiederum Tesla, Pionier bei vielen Entwicklungen im Zusammenhang mit E-Mobilität.

Technische Herausforderungen und Innovationen

Wie bereits durchgesickert ist, stellt die Netzstabilität eine der größten Herausforderungen bei einer wachsenden Anzahl von Elektrofahrzeugen dar. Doch verschiedene innovative Technologien könnten den Sektor revolutionieren. Dazu zählt beispielsweise bidirektionales Laden. Dieses ermöglicht den Energiefluss in beide Richtungen, also vom Netz ins Auto und umgekehrt. Damit lassen sich bei Weitem nicht nur E-Autos aufladen. Zentral sind jedoch optimierte Batterietechnologien, um Leistungssteigerungen und Preissenkungen zu erzielen. Ein weiterer Aspekt betrifft die Produktionstechnologien, um Elektroautos massentauglich zu machen. Die Fertigung muss noch schneller und effizienter ablaufen. Gleiches gilt für die Ladeinfrastrukturen, die allen Nutzern zugänglich sein müssen.

Fördermaßnahmen und politische Unterstützung

Aktuell im Jahr 2023 erhalten Käufer von Elektrofahrzeugen eine Förderprämie in Höhe von bis zu 6750 Euro. 2024 wird es wahrscheinlich zu einer Reduzierung der Fördersummen kommen. Plug-in-Hybride werden nicht mehr gefördert, da sie eigentlich eine Mogelpackung sind. Bisher ist ein Antrag auf Zuschuss erst nach der Zulassung möglich. Dies gilt es schnellstmöglich zu ändern. Zum Teil bezieht sich die staatliche Förderung auch auf junge, gebrauchte E-Autos, wenn die Antragsstellung nicht länger als ein Jahr zurückliegt und die maximale Laufleistung von 15.000 Kilometern nicht überschritten wurde. Leasingfahrzeuge erhalten erst ab einer Laufzeit von 12 Monaten eine Förderung. Es besteht jedoch kein Rechtsanspruch auf Förderung und wenn der Geldtopf leer ist, fließen auch keine finanziellen Mittel mehr. Die Bundesregierung hat entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung der Elektromobilität in Deutschland, doch schaden die vielen Konflikte wie der Streit um E-Fuels der derzeitigen Ampelkoalition dem schnellen Ausbau. Einen positiven Effekt haben vielmehr anderweitige politische Initiativen auf Landes- und Regionalebene.

Nutzererfahrung und Bedürfnisse der Elektroautofahrer

Verschiedene Menschen haben zum Teil ganz unterschiedliche Ansichten von Elektroautos. Oft wird das Meinungsbild von Vorurteilen und falschen Tatsachen bestimmt. Das beinhaltet Sicherheitsaspekte genauso wie umweltrelevante Themen. Selbst überzeugte Fahrer von Elektroautos bemängeln die immer noch unzureichende Ladeinfrastruktur und deren nur langsam voranschreitender Ausbau. Dazu müssen die Bedürfnisse der Elektroautofahrern beim Ausbau der Infrastruktur und in der Verkehrsplanung noch mehr in den Mittelpunkt gestellt werden. Das umfasst natürlich zuallererst die Ladeinfrastruktur, aber auch weitere Aspekte wie die Anreize, die einen Umstieg begünstigen. Ein Blick nach Norwegen kann gerade deutschen Fahrern von Elektrofahrzeugen neue Wege und Möglichkeiten aufzeigen.

Nachhaltigkeit und Umweltaspekte

Was die CO2-Emmissionen während des Fahrens angeht, sind E-Autos auf jeden Fall umweltfreundlicher als Verbrenner. Bezieht man allerdings die Produktion mit ein, ergibt sich ein anderes Bild. Das betrifft insbesondere den Einsatz von Energie und Rohstoffen für die Akkus. Berücksichtigt man den derzeitigen Strommix, dauert es achteinhalb Jahre bis sie tatsächlich umweltfreundlicher sind als Benziner, das entspricht durchschnittlich 127.500 Kilometer. Nur der vollständige Umstieg auf erneuerbare Energien und das Ende des fossilen Zeitalters würde Elektromobilität vollständig klimaneutral machen. Dennoch hat E-Mobilität ökogische Vorteile und spart über den gesamten Lebenszyklus hinweg betrachtet zwischen 25 und 50 Prozent CO2 gegenüber Verbrennern.

Zukunftsaussichten und Herausforderungen

Absoluter Spitzenreiter beim prozentualen Anteil von E-Autos in Europa ist Norwegen. Deutschland bewegt sich nach wie vor im Mittelfeld. Doch die Zahl der Neuzulassungen wächst bereits stärker als die zur Verfügung stehende Ladeinfrastruktur. Bis 2030 sollen es in Deutschland bereits eine Million sein. Bei der Reichweite tut sich ebenso Einiges und inzwischen können die meisten Elektrofahrzeuge Strecken zwischen 300 und 600 nach einem Ladevorgang problemlos bewältigen. Bis Ende des laufenden Jahrzehnts werden Reichweiten bis 800 Kilometer erwartet. Nicht nur größere Batterien, sondern auch eine höhere Energieeffizienz der Fahrzeuge sind hierbei maßgeblich. Im klassischen Autoland Deutschland setzen immer noch zu viele Menschen auf die umweltschädlicheren Verbrenner und Elektromobilität wird in bestimmten Kreisen äußerst kritisch gesehen.

Herausforderungen bei der schnellen Verbreitung von E-Autos hängen nicht allein mit den immer noch hohen Kosten für deren Anschaffung zusammen, sondern auch vom weiteren Ausbau der regenerativen Energiegewinnung. Hinzu kommt die Sicherstellung von ausreichend Ladekapazitäten und der beschleunigte Ausbau der öffentlichen Schnellladeinfrastruktur. Im besten Fall dauert ein Ladevorgang hier nur noch zwischen fünf und fünfzehn Minuten und wird dadurch gerade auf längeren Strecken attraktiv. Zusätzlich heißt es, das Stromnetz weiter auszubauen, denn das bestehende Niederspannungsnetz ist nicht auf die geplante Menge an Elektroautos ausgelegt. Schließlich ist der Bau von Energiespeichern voranzutreiben, da die regenerative Wind- und Sonnenenergie wetterabhängig sind. Dazu eignen sich Power-to-Gas-Anlagen oder Pumpspeicherkraftwerke.

Fazit

Elektromobilität ist ein vielschichtiges Thema. Einerseits bringt sie die Klimaneutralität ein ganzes Stück voran, aber nur wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind, genügend Anreize für einen Umstieg bestehen und eine zügige Abkehr von fossilen Energieträgern erfolgt. Ob sie längerfristig zukunftsfähig bleibt oder lediglich eine befristete Übergangstechnologie auf dem Weg ins Wasserstoffzeitalter darstellt, muss sich noch zeigen.